Werkzeug RISIKOKOMMUNIKATION

Warum Risiken kommunizieren?

Info

Die Kommunikation von Risiken und damit die Sensibilisierung sind wichtige Bestandteile eines integrierten Starkregen-Risikomanagements. Die Risikokommunikation befasst sich mit der Aufbereitung von Informationen aus der Gefahrenanalyse und Risikobewertung. Auch Möglichkeiten und Grenzen von Maßnahmen zur Reduzierung von Starkregenrisiken werden vorgestellt. Ohne die Kommunikation der Risiken des Starkregens können die Betroffenen diese nicht ausreichend verstehen, können nicht entsprechend handeln oder Maßnahmen zur Risikominderung umsetzen. Manche wissen vielleicht gar nicht, dass es diese Risiken gibt! Seien Sie sich daher bewusst, dass Informationen über Starkregenrisiken zielgruppengerecht aufbereitet werden müssen.

Was wird kommuniziert?

Maßnahmen der Risikokommunikation dienen der Sensibilisierung für verschiedene Themen. Daher müssen Sie die Informationen, die Sie kommunizieren wollen, genau definieren. Die Kombination der Inhalte mit Good-Practice-Beispielen und Erfolgsgeschichten wird Betroffene und Institutionen motivieren, die Risiken zu reduzieren und Anreize zu schaffen. Einerseits sollen die verschiedenen Zielgruppen auf mögliche Gefahren aufmerksam gemacht werden und die Risiken verstehen. Es muss klar sein, wo Probleme bestehen und wer betroffen ist. Andererseits muss auch aufgezeigt werden, welche Maßnahmen zur Risikominimierung ergriffen werden können und welche Risiken nicht vermieden werden können.

Mit wem wird kommuniziert?

Die Gefahr von Starkregen betrifft viele Menschen und Institutionen aus verschiedenen Disziplinen. Deshalb ist es wichtig, die Risikokommunikation auf verschiedene Zielgruppen zu konzentrieren. Überlegen Sie sich, wen Sie mit der Maßnahme erreichen wollen, und wählen Sie ein zielgruppenspezifisches Format und zielgruppenspezifische Informationen. Zielgruppen können zum Beispiel sein: Privatpersonen, Hauseigentümer, Mitarbeiter in der Verwaltung (nicht mit dem Thema vertraut), Unternehmen, Politiker, Landwirte, Forstwirte. Denken Sie daran, dass diese Gruppen unterschiedlich betroffen sind, z.B. sind alte Menschen oder kleine Kinder anfälliger für das Risiko von Starkregen als andere.

Welche Maßnahmen sind geeignet?

Wir unterscheiden vier Maßnahmen, in denen allgemeine Ansätze zur Risikokommunikation und Öffentlichkeitsarbeit beschrieben werden. Verschiedene Maßnahmen sollten in einer Risikokommunikationsstrategie oder für eine Informationskampagne kombiniert werden. Seien Sie sich aber bewusst, dass Sie diese in Ihrem Kontext weiter spezifizieren müssen. Als Beispiele und zu Ihrer Inspiration finden Sie unten auch die Maßnahmen, die in RAINMAN umgesetzt werden.

Die Visualisierung ist ein wirksames Mittel, um auf Gefahren für betroffene Personen und Institutionen hinzuweisen.

Karten zeigen die spezifische Gefahr und das Risiko vor Ort an und könnten z.B. auf dem Online-Portal der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden. Für die Interpretation der Karten sind leicht verständliche Anleitungen und Informationen notwendig. Für Fragen und Erklärungen sollte eine Kontaktperson benannt werden. Die Kenntnis der bestehenden Gefahren und Risiken hilft bei der Auswahl von Präventivmaßnahmen und unterstützt das richtige Verhalten im Falle eines Starkregenereignisses. Ist keine Gefahren- und Risikokarte verfügbar, sollten andere Maßnahmen in Betracht gezogen werden, z.B. die Kontaktaufnahme mit betroffenen Personen und Institutionen.

Darüber hinaus gibt es verschiedene andere Möglichkeiten, auf die spezifische Risikosituation vor Ort aufmerksam zu machen, z.B. durch die Aufstellung von Hinweisschildern an Orten, die bei vergangenen Starkregenereignissen beschädigt wurden oder an denen bereits Maßnahmen ergriffen wurden. Weitere Informationen finden Sie im Tool “RISIKOBEWERTUNG und KARTIERUNG“.

Leicht verständliche und leicht zugängliche Informationen sind wichtig, um das Bewusstsein für das Hochwasserrisiko zu schärfen und die Umsetzung privater Maßnahmen zur Risikominderung zu unterstützen.

Informationen können als Lesematerial zur Verfügung gestellt werden, z.B. in Druckerzeugnissen (Handbücher, Richtlinien, Broschüren, Flyer) oder auf Online-Plattformen. Die Produkte sollten inhaltlich differenziert und auf eine bestimmte Zielgruppe, z.B. Bürger, Hausbesitzer, Unternehmen, Forst- und Landwirte, etc. zugeschnitten sein. Eine Vielzahl von qualitativ hochwertigen Informationsmaterialien wurde bereits von verschiedenen Akteuren entwickelt. Die Nutzung der bestehenden Produkte sollte daher überprüft werden.

Der einfache Zugang zu den Informationen muss gewährleistet sein, d.h. auf einer zentralen Plattform oder an einem zentralen Ort. Zusätzlich unterstützen Öffentlichkeits- und Medienarbeit die Verbreitung von Informationen.

Um das Wissen über das Starkregen-Risikomanagement zu erweitern, können verschiedene Formen von interaktiven Veranstaltungen und Beteiligungsformaten organisiert werden.

Die Ziele interaktiver Veranstaltungen können von Informationsveranstaltungen über Workshops bis hin zu Schulungen und sogar individuellen Beratungsleistungen reichen Das Format der Veranstaltungen können Ausstellungen, Informationsveranstaltungen, Workshops, Schulungen oder individuelle Beratungsleistungen sein, alle mit dem Ziel, die notwendigen Informationen weiterzugeben, neue Kompetenzen zu entwickeln und eine besser informierte Entscheidungsfindung zu fördern, um das Risiko von Starkregen zu reduzieren.Eine Veranstaltung oder ein partizipativer Prozess kann sich beispielsweise auf die Erläuterung von Kartierungsaktivitäten und -ergebnissen, die Identifizierung möglicher Risikominderungsmaßnahmen und die Erläuterung von Best-Practice-Beispielen konzentrieren. Darüber hinaus dienen Veranstaltungen auch der Vernetzung und dem Lernen voneinander. Die Integration von Starkregenrisiko-spezifischen Inhalten in bestehende und bekannte Veranstaltungen oder Formate oder die Kombination mit anderen Themen ist möglich.

Interaktive Veranstaltungen und Beteiligungsformate variieren von mehreren hundert Teilnehmern bei Großveranstaltungen bis hin zu einzelnen Teilnehmern bei individuellen Beratungsleistungen.

Aktivitäten zur Risikokommunikation in der Bildung können dazu beitragen, das Bewusstsein und das Wissen über Risiken in der Zukunft zu erhöhen. Die jüngeren Generationen sind besonders wichtig für die zukünftige Entwicklung im Umgang mit Starkregenrisiken. Darüber hinaus sind sie bereits heute den Gefahren ausgesetzt.

Empfehlungen für eine erfolgreiche Risikokommunikation

Dos:

Don’ts:

Wo finden Sie weitere Informationen und Inspiration?

Für die Gestaltung einer erfolgreichen Risikokommunikation im Starkregen-Risikomanagement gibt es bereits einige Richtlinien und Handreichungen in den verschiedenen Ländern, die Sie bei der Gestaltung Ihrer Risikokommunikation unterstützen und inspirieren können.

UNSERE GESCHICHTEN

Binden Sie Schüler mit ein!

"Im RAINMAN-Projekt haben wir einen unserer Schwerpunkte bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Risikokommunikation über Materialien für den Bildungssektor gesetzt. Die Partner des RAINMAN-Projekts haben verschiedene Materialien für Lehrer und Schüler entwickelt, die mein Team und ich bereits in der Praxis getestet haben. Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass sich auch die jüngere Generation der Risiken von Starkregen bewusst ist und frühzeitig Elemente des Risikomanagements lernt. So helfen wir, den Umgang mit Starkregenrisiken in Zukunft zu verbessern und das Bewusstsein der Bevölkerung nachhaltig zu verändern." (Dr.Eng. Dr.-Ing. Mariusz Adynkiewicz-Piragas, Institut für Meteorologie und Wasserwirtschaft, Nationales Forschungsinstitut, Polen)

Kommen Sie in Kontakt mit den Einheimischen!

"Im Laufe der Projektarbeit von RAINMAN und der Umsetzung unserer Pilotaktion haben wir erkannt, wie wichtig es ist, mit der Bevölkerung und den Institutionen vor Ort in Kontakt zu treten. Es wurde deutlich, dass Privatpersonen bereits Maßnahmen zur Reduzierung der Starkregenrisiken umgesetzt haben, aber auch, dass noch viel zu tun ist. Wir wollten mehr Menschen zum Handeln motivieren. Deshalb haben wir einen Prozess initiiert, der es Privatpersonen ermöglicht, ihre umgesetzten Maßnahmen online zu veröffentlichen. Wir mussten jedoch erkennen, dass es nicht einfach ist, Menschen zur Teilnahme an Online-Wissensaustauschformaten zu ermutigen.” (Dr.-Ing. Sabine Scharfe, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Deutschland)

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