Unsere Geschichte aus TISZAKÉCSKE und KUNHEGYES, UNGARN

In Ungarn weist der durchschnittliche Jahresniederschlag eine extrem hohe räumliche und zeitliche Variabilität auf, da das Land von drei Klimazonen (kontinental, ozeanisch, mediterran) beeinflusst wird. Unter solchen Bedingungen geht ein beträchtlicher Teil des Niederschlags durch Oberflächenabfluss, Versickerung und Verdunstung verloren. Dennoch verursacht Überschusswasser vor allem in Flachlandregionen aufgrund der topographischen Gegebenheiten große Probleme und Schäden, vor allem auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Das Überschusswasser ist eine Form von vorübergehender Überflutung, die in Gebieten ohne oder mit nur geringer Geländeneigung durch extreme Niederschläge, plötzlicher Schneeschmelze und hohem Grundwasserspiegel entsteht. Besonders in den Flachlandregionen verursacht das überschüssige Wasser Probleme und Schäden in landwirtschaftlichen Gebieten. Auf bis zu 60% des Ackerlandes in Ungarn können Schäden durch das überschüssige Wasser verursacht werden.

Übersicht

Aktivitäten:

  • Risiken abschätzen und kartieren
  • Risiken kommunizieren
  • Maßnahmen zur Risikominderung ermitteln

Landnutzung:

  • urban, ländlich, Landwirtschaft

Landform/Gelände:

  • Tiefland

TISZAKECSKE

Tiszakécske liegt im Komitat Bács-Kiskun im mittleren Theißbezirk in Ungarn, etwa 30 km vom Sitz der Wasserdirektion des mittleren Theißbezirks entfernt. Tiszakécske befindet sich am rechten Ufer der Theiß und umfasst eine Fläche von etwa 133 km². Im Ort gibt es einen Altarm der Theiß.

In der Gegend von Tiszakécske gibt es sowohl pluviale als auch fluviale Überschwemmungen. Erstere treten fast jährlich auf und verursachen durch die lang anhaltende Niederschläge (z.T. mehr als 30 Tage) Schäden in Siedlungsgebieten und Ackerflächen im Flachland.

Im Gebiet von Tiszakécske treten Überschwemmungen durch starke Niederschläge am Ende des Winters und zu Beginn des Frühlings auf, meist zeitgleich einhergehend mit dem Hochwasser an der Theiß. Neben Starkregenereignissen können auch erhebliche Niederschläge auf übersättigtem oder gefrorenem Boden oder schnelle Schneeschmelze Überschwemmungen in der Region verursachen. Hochwasserereignisse bedingt durch Starkregen sind am Ende des Frühlings oder im Frühsommer recht selten.

Risikobewertung und Kartierung:

Beschreibung des methodischen Hintergrunds und der Ergebnisse

Für die Modellierung der komplexen Beziehung wurden geeignete und verfügbare räumliche Informationen über die Vorhersagevariablen, die die Einflussfaktoren korrekt repräsentieren, gesammelt. Als Einflussfaktoren wurden Hydrometeorologie, Relief, Boden, Geologie, Grundwasser sowie Landnutzung definiert.

Die multiple lineare Regressionsanalyse (MLRA) wurde zur Modellierung der gemeinsamen Wirkung der ausgewählten Einflussfaktoren auf die Überschwemmung verwendet. MLRA erklärt die räumliche Variabilität der Verteilung des Überschusswassers jedoch nur teilweise. Das Kriging der MLRA-Residuen liefert die stochastische Komponente. Kriging erfordert die Kenntnis der räumlichen Autokorrelation, die durch ein Semivariogramm der räumlich vorherzusagenden Variablen, in unserem Fall des MLRA-Residuums, geschätzt wird. Ein exponentielles Semivariogrammmodell wurde an das experimentelle Semivariogramm angepasst, das dann zur Berechnung der Kriging-Gewichte in der räumlichen Interpolation verwendet wurde. Die Überlagerung der Regressions- und Interpolationsergebnisse ergab die allgemeine Regressionskriging-Vorhersage der Überschwemmungsgefahr.

Maßnahmen zur Risikominderung:

Der Wasserwirtschaftsplan von Tiszakécske wurde im Rahmen des RAINMAN-Projekts erstellt. Ziel des Managementplans ist es, die geographischen Bedingungen, Hydrographie sowie Gefahren und Risiken eines und im Siedlungsgebiet zu erläutern und die Präventiv- und Schutzmaßnahmen gegen Überschwemmungen und Hochwasser zu beschreiben. Der Managementplan besteht aus fünf verschiedenen Hauptkapiteln.

1 – Grundlegender Aufbau des Managementplans

Dieses Kapitel beschreibt eine allgemeine Einführung  in die Gegebenheiten der Stadt Tiszakécske, die Charakterisierung des Einzugsgebietes, die Verwundbarkeit durch die pluvialen Überschwemmungen und die Möglichkeiten der verfügbaren Schutzmaßnahmen.

2 – Regeln der Verteidigungsebenen

In diesem Kapitel werden die Schutzmaßnahmen für die verschiedenen Alarmstufen bei Starkregenereignissen und Flussüberschwemmungen spezifiziert.

3 – Aufgaben der Verteidigungsorganisation des Rates

In diesem Kapitel wird die Struktur der Verteidigungsorganisation detailliert dargestellt.

4 – Aktionsprogramm

Hier werden grundlegende Informationen über die Verantwortung des Bürgermeisters, Präventiv- und Schutzmaßnahmen sowie Nachsorgemaßnahmen erläutert.

5 – Aufgaben außerhalb der Verteidigungsmaßnahmen

Dieser Teil enthält weitere Präventionsmaßnahmen, Informationen zur Wartung und Aufrechterhaltung von Maßnahmen sowie zum Berichterstattungswesen

Das 6. und 7. Kapitel enthalten Zusatzmaterial mit den Profilen des Entwässerungssystems, Angaben über die Erreichbarkeit der verfügbaren Ressourcen (Arbeitskräfte, Maschinen, Materialien und Ausrüstung) und Vorlagen für die Dokumentation des Gefahrenabwehrprozesses.

Risikokommunikation:

Die Halbzeitkonferenz des RAINMAN-Projekts fand am 20. März 2019 in Tiszakécske statt. Hauptziel der Konferenz war es, vor einer breiteren Öffentlichkeit auf der Ebene von Entscheidungsträgern und beteiligten Interessengruppen einen Überblick über die Projektdurchführung und wichtigsten Ergebnisse und Resultate zu erhalten. An der Konferenz nahmen Interessenvertreter aus verschiedenen Fachbereichen teil, z.B. aus der Wasserwirtschaft, der öffentlichen Verwaltung und dem Naturschutz. Externe Experten und RAINMAN-Partner präsentierten verschiedene Aspekte des Starkregenrisikomanagements mit dem Ziel, die negativen Auswirkungen von Starkregenereignissen zu reduzieren. Ein Schwerpunkt der Präsentationen lag auf ungarischen Ansätzen und Erfahrungen, die insbesondere Flachlandgebiete berücksichtigen

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KUNHEGYES

Das Gebiet der Pilotaktion befindet sich im Bezirk Mittlere Theiß, im nordöstlichen Teil der Großkumanischen Region, etwa 50 km vom Zentrum der Wasserdirektion Mittlere Theiß entfernt. Die Direktion teilt sich in vier Unterbüros (in Szolnok, Kisköre, Mezőtúr und Karcag). An Kunhegyes angrenzend befindet sich im Norden Abádszalók, im Osten Kunmadaras und Karcag, im Süden Kenderes und Fegyvernek sowie im Westen Tiszagyenda. Das Gebiet der Pilotaktion liegt im Zuständigkeitsbereich des Unterbüros Karcag. im Falle eines Hochwassers der Binnengewässer- unterliegt die Leitung der Gefahrenabwehr dieses Gebietes der Abteilung 10.07 für Binnengewässerverteidigung.

Das Kanalisationsnetz des Siedlungsgebiets wurde 2015 erneuert und erweitert. Das Einzugsgebiet besteht aus drei kleineren Teileinzugsgebieten, zwei davon sind der Villogo-Kanal, der Dritte ist der Kakat-Kanal. Die Einwohnerzahl betrug 8506 im Jahr 2007 und 9033 im Jahr 2012.

Das Kanalisationsnetz im Siedlungsbereich wurde so ausgelegt, dass es Niederschläge mit einer Wiederkehrzeit von 2 Jahren und einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Regenfällen (designierte Regenfälle nach ungarischen Standards) bewältigen kann. Das Niederschlagswasser wird in den Villogo-Kanal und den Kakat-Kanal geleitet. Schon durch ein normales Niederschlagsereignis kann dieses Kanal- und Grabennetz vollständig voll- oder überlaufen. Daher musste das Unterbüro Karcag die innenliegenden Bauwerksstrukturen, Schleusen und Pumpstationen ebenso warten und anpassen.

Risikobewertung und Kartierung:

Beschreibung des methodischen Hintergrunds und der Ergebnisse

Für die Modellierung der komplexen Beziehung wurden geeignete und verfügbare räumliche Informationen über die Vorhersagevariablen, die die Einflussfaktoren korrekt repräsentieren, gesammelt. Als Einflussfaktoren wurden Hydrometeorologie, Relief, Boden, Geologie, Grundwasser sowie Landnutzung definiert.

Die multiple lineare Regressionsanalyse (MLRA) wurde zur Modellierung der gemeinsamen Wirkung der ausgewählten Einflussfaktoren auf die Überschwemmung verwendet. MLRA erklärt die räumliche Variabilität der Verteilung des Überschusswassers jedoch nur teilweise. Das Kriging der MLRA-Residuen liefert die stochastische Komponente. Kriging erfordert die Kenntnis der räumlichen Autokorrelation, die durch ein Semivariogramm der räumlich vorherzusagenden Variablen, in unserem Fall des MLRA-Residuums, geschätzt wird. Ein exponentielles Semivariogrammmodell wurde an das experimentelle Semivariogramm angepasst, das dann zur Berechnung der Kriging-Gewichte in der räumlichen Interpolation verwendet wurde. Die Überlagerung der Regressions- und Interpolationsergebnisse ergab die allgemeine Regressionskriging-Vorhersage der Überschwemmungsgefahr.

Maßnahmen zur Risikominderung:

Das Kakat-Reservoir wurde im Rahmen des RAINMAN-Projekts erbaut.

Bei diesem Reservoir handelt es sich um einen Seitenspeicher, was bedeutet, dass der Speicherbereich parallel zum Hauptkanal verläuft. Das Rückhaltebecken wurde geschaffen, um die negativen Auswirkungen von Starkregen im Einzugsgebiet zu mindern. Der Empfänger des Regenwassersystems von Kunhegyes ist der Kakat-Kanal. Das Hauptziel dieses Rückhaltebeckens ist es, unkontrollierten Oberflächenabfluss zu verhindern. In den ländlichen Gebieten ist die zuständige Wasserwirtschaftsorganisation für diese Aufgabe verantwortlich. Das bedeutet, dass die Direktion den Kanalpegel so niedrig wie möglich zu halten hat, wobei andere Nutzungsarten (Bewässerung, Erholung usw.) zu berücksichtigen sind.

Das Fassungsvermögen des Reservoirs beträgt knapp 11000 m³, seine Länge beträgt 550 m, der tiefste Punkt liegt bei 82,45 m (über Ostsee). Das bedeutet, dass die Wassertiefe im Speicherbereich 2 Meter erreichen kann. Der Speicher hat zwei Möglichkeiten, mit denen der Wasserstand kontrolliert werden kann. Der Ablauf ist wie folgt: Das Hochwasser (Überschusswasser) wird durch die Wasserstandsregelungsstrukturen in das Gebiet geleitet. Nach Rückzug des Hochwassers kann das gespeicherte Wasser wieder in den Hauptkanal abgeleitetwerden.

Der Standardabfluss aus dem Teileinzugsgebiet des Kunhegyes beträgt 430 l/s. Nach ungarischen Normen beträgt die Dauer des Standardniederschlags in städtischen Gebieten 10 Minuten. Aufgrund dieser Charakteristik musste die Kapazität des Speichergebiets um 258 m³ erhöht werden. Der übliche Betriebswasserstand im Kakat-Kanal ist höher als der Überschusswasserstand aufgrund von Bewässerungszwecken. Daher wurde der Speicherbereich mit einem Volumen von 11000 m³ geplant.

Mit dieser Anlage können also die Auswirkungen von Starkregen leichter reduziert, genauer und sicherer gesteuert werden.

 

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Ungarische Methode für die Bewertung und Kartierung von Flachland | Verfügbar in Ungarisch

Bozán Csaba, Nemzeti Agrárkutatási és Innovációs Központ (NAIK); Körösparti János, Öntözési és Vízgazdálkodási Kutatóintézetében (ÖVKI)

Für die Modellierung der komplexen Beziehung wurden geeignete und verfügbare räumliche Informationen über die Vorhersagevariablen, die die Einflussfaktoren korrekt repräsentieren, gesammelt. Als Einflussfaktoren wurden Hydrometeorologie, Relief, Boden, Geologie, Grundwasser sowie Landnutzung definiert.

Download [doc, 6.7 MB]

Gefahren- und Risikokarte zur Pilotaktion Tiszakécske | Verfügbar in Ungarisch

Bozán Csaba, Nemzeti Agrárkutatási és Innovációs Központ (NAIK); Körösparti János, Öntözési és Vízgazdálkodási Kutatóintézetében (ÖVKI)

Verwendung der entwickelten Methodik zur Erstellung einer Gefahren- und Risikokarte im Gebiets von Tiszakécske.

Download [pdf; 4.15 MB]

Verwendung der entwickelten Methodik zur Erstellung einer Gefahren- und Risikokarte von Kunhegyes 10.07 zur Pilotaktion der Sektion Binnengewässerverteidigung | Verfügbar in Ungarisch

Bozán Csaba, Nemzeti Agrárkutatási és Innovációs Központ (NAIK); Körösparti János, Öntözési és Vízgazdálkodási Kutatóintézetében (ÖVKI)

Verwendung der entwickelten Methodik zur Erstellung einer Gefahren- und Risikokarte von Kunhegyes 10.07, Abschnitt Binnengewässerschutz.

Download [pdf; 4.73 MB]

Bewertung des Zusammenhangs zwischen Binnengewässerschäden und der Qualität der Landschaftsgestaltungsplanung der Siedlungen im Komitat Jász-Nagykun-Szolnok | Verfügbar in Ungarisch

Gutman József, EX! Épitésziroda Kft.

Bewertung des Zusammenhangs zwischen Binnengewässerschäden und der Qualität der landschaftlichen Gestaltungsplanung der Siedlungen im Komitat Jász-Nagykun-Szolnok.

Download [pdf, 14.9 MB]