Unsere Geschichte aus OBERÖSTERREICH, ÖSTERREICH

Bild: Universität Innsbruck / Bundesforschungszentrum für Wald

Das Umweltbundesamt Österreich als Projektpartner und das Amt der Oberösterreichischen Landesregierung als Assoziierter Partner sind eine Kooperation im Projekt RAINMAN eingegangen, um verschiedene Methoden zur Risikoabschätzung und Kartierung zu testen und zu bewerten sowie die Auswirkungen verschiedener möglicher technischer Schutzmaßnahmen in bestimmten Pilotgebieten zu erproben. Die Ansätze, Erkenntnisse und Lernerfahrungen waren stark an der Verwaltungspraxis orientiert und wurden unter Einbeziehung der aktuellen wissenschaftlichen Praxis erarbeitet.

STANDORT

ÜBERSICHT

Aktivitäten:

  • Risiken abschätzen und kartieren
  • Maßnahmen zur Risikominderung identifizieren

Landnutzung:

  • ländlich, landwirtschaftlich

Landform / Gelände:

  • hügelig

Bild: Universität Innsbruck

Oberösterreich ist mit fast 12.000 km² das viertgrößte Bundesland Österreichs und mit 1,5 Millionen Einwohnern das drittgrößte, gemessen an der österreichischen Bevölkerung. Geteilt wird Oberösterreich durch die Donau, die von Ost nach West fließt; im nördlichen Teil der Donau liegt die gebirgige und hügelige Landschaft des Mühlviertels, südlich der Donau liegt das Alpenvorland und weiter südlich folgen die aufsteigenden Kalkalpen.

Das Klima ist zumeist mitteleuropäisch und von ozeanischen und kontinentalen Einflüssen geprägt. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 1.150 mm, mit starken regionalen Unterschieden von weniger als 800 mm in der böhmischen Masse bis zu 1.600 bis 1.800 mm in den Alpen.

Oberösterreich hat fast 50 % landwirtschaftliche Flächen und fast 40 % forstwirtschaftliche Flächen. Bebaute Gebiete bedecken 7 % der Fläche, und mehr als 60 % der Bevölkerung leben in vergleichsweise ländlichen Gemeinden mit nur bis zu 7.500 Einwohnern.

Die große geographische Reichweite, die vielfältigen klimatischen Bedingungen und die spezifischen Landnutzungsmerkmale machen Oberösterreich zu einem idealen Pilotstudiengebiet, um Methoden zur Bewertung des Starkregenrisikos zu testen und aus den Erfahrungen zu lernen.

Der Jahresniederschlag in Oberösterreich ist etwas höher als das österreichische langjährige Mittel von 1.020 mm. In acht der letzten zehn Jahre gab es entweder zu viel oder zu wenig Gesamtniederschlag. Starkregenereignisse treten bevorzugt in den Sommermonaten auf, z.B. im Juli 2010, im Juni 2013 mit mehr als 280 mm an vier Tagen in den südlichen Landesteilen und im Juli 2014 in Schaerding mit 125 mm. Im Mai und Juli 2016 betrug der monatliche Niederschlag 200 % bzw. 150 % des Monatsmittelwertes. Und im vergangenen Jahr (2019) fielen bereits im März 170 % des Monatsmittelwertes.

Starkregenereignisse führen zu erheblichen Schäden, insbesondere in landwirtschaftlichen Gebieten und in ländlichen Siedlungsgebieten. Aufzeichnungen der Österreichischen Hagelversicherung melden Starkregenschäden auf Acker-, Obst- und Weideland, z.B. im Juli 2019 mit 1 Mio. EUR Schaden auf 2.300 ha Land und im Juli 2016 mit 1,7 Mio. EUR Schaden auf 8.000 ha Land. Auch Siedlungsgebiete unterhalb intensiv genutzter landwirtschaftlicher Flächen haben erhebliche Schäden erlitten, z.B. in Poneggen/Schwertberg im Juni 2011 und im Juli 2016, als 42 mm Regen in 45 min fiel, oder in Kraims/Seewalchen, wo ein Hagelsturm im Mai 2016 lokale Überschwemmungen verursachte, oder in Leonding, wo im Juni 2016 50 cm Hochwasser beobachtet wurden. Bezogen auf das gesamte Bundesland hat die Zahl der Feuerwehreinsätze bei Starkregenereignissen deutlich zugenommen, und die Kosten für die Beseitigung der Schäden sind erheblich gestiegen. Dies könnte ein Hinweis auf eine mögliche Zunahme des Starkregenrisikos sein.

Die oberösterreichische Landesverwaltung hat erkannt, dass die Starkregenproblematik ein koordiniertes Vorgehen und gezieltes Handeln erfordert, um mögliche Schäden wirksam zu verringern und zu mildern.

In den letzten Jahren wurde ein interner Katalog für wirksame Minderungsmaßnahmen zum Schutz von Häusern und Grundstücken und zur Verringerung von Erosions- und Oberflächenabflussschäden in landwirtschaftlichen Gebieten ausgearbeitet. Darüber hinaus wurden Anstrengungen unternommen, um die Widerstandsfähigkeit künftiger Siedlungsgebiete gegen Starkregen zu erhöhen, indem Gutachten zu Siedlungsentwicklungsplänen erstellt und Maßnahmen zur Schadensbegrenzung vorgeschrieben wurden.

Das Themenfeld des Starkregen-Oberflächenabfluss ist vergleichsweise neu, nicht nur für Verwaltungen, sondern auch für technische Experten. Da sich hydrodynamische Software-Codes für Starkregen-Oberflächenabfluss noch in der Entwicklung befinden, wurde von RAINMAN eine Sammlung dieser aktuellsten Risikobewertungsmethoden, ihren Potentialen und Grenzen beigesteuert, um die Erstellung solider Gutachten als Grundlage für notwendige Starkregen-Risikomanagement-Entscheidungen von Verwaltungen zu unterstützen. Zusätzlich wurden einige praktische Studien über die Entstehung von Oberflächenabflüssen und die Auswirkungen technischer Maßnahmen zur Risikominderung durchgeführt.

Im Abschnitt „Entdecke unsere Geschichten“ finden Sie kurze Steckbriefe, die die Erfahrungen aus den durchgeführten Studien beschreiben. Unter Downloads finden Sie die vollständigen technischen Berichte.

ENTDECKE UNSERE GESCHICHTEN

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PILOTSTUDIE OBERÖSTERREICH – MODELLIERUNG VON STARKREGEN-OBERFLÄCHENABFLUSS/HANGWASSER – Leitfaden | Verfügbar in Deutsch und Englisch

Universität Innsbruck, Abteilung Wasserbau; Umweltbundesamt Österreich, Team Oberflächengewässer; Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Gruppe Hochwasserschutz

Dieses Handbuch fasst die Erkenntnisse aus dem technischen Bericht (siehe unten) zusammen und gibt komprimierte Empfehlungen für die hydrodynamische Modellierung. Es richtet sich an Vergabebehörden und technische Experten und kann zur Unterstützung für qualitativ hochwertige Ausschreibungsspezifikationen und ebensolche Modellierungsentscheidungen verwendet werden.

Download auf Deutsch [pdf; 2 MB]

Download auf Englisch [pdf; 2 MB]

PILOTSTUDIE OBERÖSTERREICH – MODELLIERUNG VON STARKREGEN-OBERFLÄCHENABFLUSS/HANGWASSER – Technischer Bericht | Verfügbar in Deutsch

Universität Innsbruck, Abteilung Wasserbau; Umweltbundesamt Österreich, Team Oberflächengewässer; Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Gruppe Hochwasserschutz

Dieser technische Bericht enthält eine Bewertung zum Stand der Technik verschiedener Softwarepakete in Hinblick auf die Auswirkungen hydraulischer Modellierungen am Beispiel von Schwertberg und Seewalchen. Der größte Teil befasst sich mit Modellierungseffekten von Geographie, Gebäuden, Mauern, Durchlässen und Oberflächenrauigkeit. Weitere Teile enthalten Beschreibungen und Erkenntnisse aus praktischen In-situ-Experimenten zur Erzeugung von Starkregen-Oberflächenabfluss in Leonding sowie exemplarische Computersimulationen zur Wirkung technischer Schutzmaßnahmen auf den Oberflächenabfluss in Seewalchen.
Der Bericht zielt darauf ab, das Verständnis von Auftraggebern und technischen Experten zu vertiefen, um fundierte Entscheidungsfindungen für adäquate Modellannahmen zu fördern und Modellergebnisse in ausreichender Qualität sicherzustellen.

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Studie “Evaluierung statistischer Methoden zur Bewertung des Hochwasserrisikos bei Pluvialhochwasser” | Verfügbar in Englisch

Institut für Statistik, Universität für Naturressourcen und Biowissenschaften

Am Beispiel Oberösterreichs untersucht diese wissenschaftliche Studie das Potenzial statistischer Methoden, signifikante Zusammenhänge zwischen meteorologischen Ereignissen, Boden- und Landnutzungsparametern und landwirtschaftlichen Schäden durch Starkregenereignisse aufzuzeigen. Sie richtet sich an nationale oder regionale Verwaltungen, die auf der Suche nach ausgefeilten Methoden zur Bewertung des Starkregenrisikos sind, und ist in der Lage, Potenziale und Grenzen solcher statistischen Methoden aufzuzeigen

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