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MASSNAHMEN zur RISIKOMINDERUNG

Kombinieren Sie Strategien und beachten Sie verschiedene Handlungsfelder!​

Auf dem Bild sehen Sie verschiedene Aktionsfelder (grau schattiert), umgeben von den wichtigsten Strategien zur wirksamen Reduzierung von Starkregenrisiken. Per Mouse-Over können Sie den Zusammenhang zwischen diesen erkunden. Darunter erhalten Sie weitere Einblicke in die typischen Risiken pro Handlungsfeld. Wenn Sie weiter navigieren, können Sie entweder mehr über die jeweiligen Strategien erfahren oder direkt geeignete Maßnahmen aus dem Katalog der 100 Maßnahmen auswählen.​

Reduzieren Sie Risiken…

Frühwarnung verbessern

Lernen Sie, wie man Warnungen interpretiert, bewertet und weiterleitet

Katastrophenschutz organisieren

Berücksichtigen Sie die Risiken von Starkregen im Katastrophenschutz

Regenwasser zurückhalten

Erfahren Sie mehr über verschiedene Rückhaltekonzepte

Vorsorge gegen Schäden

Erkunden Sie, was regionale Behörden, Kommunen und Privatpersonen tun können, um Risiken zu verringern

Raumplanung anpassen

Informieren Sie sich über die Möglichkeiten der Risikominderung durch verschiedene Planungsinstrumente

Maßnahmen auswählen

Stöbern Sie in unserem Katalog der 100 Maßnahmen zur Risikominderung

Integriert Handeln...

Jedes Handlungsfeld hat seine individuellen Starkregenrisiken, so können spezifische Vorsorgestrategien angewendet werden. Ein integrierter Ansatz, der verschiedene maßgeschneiderte Maßnahmen kombiniert, z.B. von der Planung über technische und verhaltensbezogene Maßnahmen bis hin zu guter Risikokommunikation, kann jedoch die besten Effekte für die betroffenen Menschen und Sachwerte erzielen.

Siedlungsgebiete sind oft anfälliger für Schäden durch Starkregenereignisse als die umliegenden Gebiete.

Typische Gefahren und Risiken

  • Das Abwassersystem und die Entwässerungskanäle können die Regenmengen nicht aufnehmen und / oder Wasser tritt an verschiedenen Stellen aus der Kanalisation aus, z.B. auf Straßen, in Kellern.
  • Schnell fließendes Oberflächenwasser mit hoher Zerstörungskraft (in hügeligem und gebirgigem Gelände)
  • Verklausung, Beschädigung oder Verschlammung von Abflussbauwerken
  • Überflutete oder zerstörte Straßen
  • Überflutete Keller und Erdgeschosse von Gebäuden
  • Zerstörte, unbewohnbare Häuser
  • Stromausfall
  • Unterbrechungen des Verkehrs, des Betriebs oder der Versorgung
  • Unterbrechungen in der (Tele-)Kommunikation
  • Wirtschaftliche Verluste

Strategien zur Risikominderung

Starkregenresistente, wassersensible und klimaresistente Siedlungsentwicklung sind wichtige Handlungsstrategien für Siedlungsgebiete. Bürger/innen, Grundstückseigentümer/innen und die lokale Wirtschaft sollten einbezogen werden.

Starke Regenfälle können aufgrund von Erosionsprozessen Schäden an Ernten und Böden verursachen. Landwirtschaftlicher Oberflächenabfluss kann Sedimente und Nährstoffe in bebaute Gebiete, Flüsse oder Lebensräume transportieren.

Typische Gefahren und Risiken

  • Ernteverluste durch ausgedehnte und langfristige Überflutungen und Staunässe in flachem Gelände
  • Beschwerden über Schlammablagerung auf Grundstücken unterhalb landwirtschaftlicher Flächen in hügeligem Gelände
  • Gefährliche Erdrutsche in gebirgigem Gelände
  • Ernteverluste durch Verschlammung oder Wegschwemmen von Pflanzen und Einsaaten
  • Ertrinken von Tieren
  • Verlust oder Verdichtung von Boden
  • Beeinträchtigung von geschützten Gebieten/Arten

Strategien zur Risikominderung

Maßnahmen, die sich auf ein nachhaltiges Bodenmanagement und die Umsetzung natürlicher Wasserrückhaltemaßnahmen konzentrieren, sind hier Schlüsselansätze zur Risikominderung. Es bestehen Synergien für den Umgang mit anderen extremen Wetterbedingungen, z.B. Dürresituationen. Ackerlandbesitzer/innen und Landwirte/innen sollten einbezogen werden.

  • Vorsorge gegen Schäden! Im Falle von Risiken am Standort (z.B. Staunässe, Erosion) ist auf eine bessere Entwässerung und/oder Anpassung der Bewirtschaftungspraktiken und der Landnutzung (z.B. durch Begrünung) zu achten.
  • Regenwasser zurückhalten! Verwenden Sie vorzugsweise (natürliche) Wasserrückhaltemaßnahmen. Nutzen Sie die Synergien zwischen guter landwirtschaftlicher Praxis und den Vorschriften für den nachhaltigen Schutz des Bodens.

Selbst nach starken Regenfällen gibt es in gesunden und standortgerechten Wäldern fast keinen Oberflächenabfluss. Wälder bieten optimale Bedingungen für die Verdunstung und Infiltration von Regenwasser.

Typische Gefahren und Risiken

  • Verluste bei den Erträgen
  • Schäden (Erosion) an Waldwegen und Lichtungen
  • Schäden durch mitgeschwemmtes Holz in tiefer gelegenen Gebieten (hügeliges und gebirgiges Gelände)
  • Gefährliche Erdrutsche in gebirgigem Gelände

Strategien zur Risikominderung

Maßnahmen, die sich auf eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und auf die Umsetzung natürlicher Wasserrückhaltemaßnahmen konzentrieren, sind Schlüsselansätze zur Risikoreduzierung in diesem Handlungsfeld. Waldbesitzer/innen und Forstwirte/innen sollten einbezogen werden.

  • Vorsorge gegen Schäden! Im Falle von Schäden am Standort (z.B. Erosion), Sorge für eine bessere Entwässerung und/oder Anpassung der Bewirtschaftungspraktiken und Verbesserung der Waldgesundheit (z.B. Verjüngung); natürliche Sukzession zulassen.
  • Regenwasser zurückhalten! Verwenden Sie vorzugsweise (natürliche) Wasserrückhaltemaßnahmen.

Eine Überschwemmung aus Gewässern in umliegende Gebiete (Flusshochwasser) unterliegt der konventionellen Hochwasserrisikomanagementplanung. Nach starken Regenfällen können jedoch auch ohne signifikante Flusshochwasser große Probleme in und entlang von Wasserläufen auftreten.

Typische Gefahren und Risiken

  • Verschmutzung durch Zufluss von Oberflächen- und Drainagewasser – verursacht Beeinträchtigungen von Schutzgebieten/ geschützten Arten durch schlechte Wasserqualität.
  • Material, welches durch den Oberflächenabfluss mitgerissen wird, verursacht Schäden an Ufern, Brücken und Hochwasserschutzbauten.
  • Erosion und vermehrter Materialeintrag (Sedimentation) reduziert die Speicherkapazität von Stauseen, Flüsse und Kanäle bzw. hat Einfluss auf deren Durchflusskapazität

Strategien zur Risikominderung

Die Berücksichtigung von Starkregenrisiken bei Hochwasserrisikomanagementplanungen, ein integriertes Gewässermanagement sowie die Umsetzung von natürlichen Rückhaltemaßnahmen für Oberflächenwasser sind zentrale Ansätze zur Risikominderung in diesem Handlungsfeld.

  • Regenwasser zurückhalten! Erhöhen Sie das Wasserrückhaltevermögen von Gewässern, z.B. durch Wiederanschluss an Altarme.
  • Kombinieren Sie die Hochwasserrisikomanagement-Planung nach EU-Hochwasserrisikomanagementrichtlinie mit Planungs- und Überwachungsverfahren nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Arbeiten Sie auf eine ganzheitliche und kooperative integrierte Flussgebietsmanagementplanung hin.

Typische Gefahren und Risiken

  • Wasser dringt durch die Gebäudeöffnungen ein
  • Kanalrückstau
  • Gebäudeschäden
  • Schlammablagerung und Kontamination
  • Unterbrechungen bei Elektrizität, (Tele-)Kommunikation, Versorgung
  • Lebensgefahr! (Ertrinken, Stromschlag, Quetschung nach Einsturz von Dach oder Wand, …)
  • Traumatische Belastungen (Angst, Ohnmacht, Traumatisierung)
  • Häuser werden unbewohnbar
  • Verlust von Erinnerungsstücken, Haustieren und Wertgegenständen

Strategien zur Risikominderung

Maßnahmen, die sich auf Gebäude (und Grundstücke) beziehen, sind meist Objektschutzmaßnahmen. Aber auch das Zurückhalten von Regenwasser ist eine wichtige Aufgabe für Grundeigentümer/innen.

  • Vorsorge gegen Schäden! Leiten Sie Oberflächenwasser von Gebäuden weg. Schützen Sie bestehende Gebäude insbesondere in hochwassergefährdeten Gebieten und an Abflusswegen. Machen Sie Ihren privaten Notfallplan!
  • Regenwasser zurückhalten! Maximieren Sie den Rückhalt von Regenwasser auf Grundstücken.

Systematisch handeln...

Bevor man Maßnahmen zur Risikominderung auswählt, ist es ratsam

  • zuerst die möglichen Risiken zu verstehen und abzuschätzen! Starkregenereignisse können jederzeit und überall auftreten, mit wenig oder keiner Vorwarnzeit. Finden Sie mit dem Werkzeug RISIKOBEWERTUNG und KARTIERUNG Möglichkeiten die Betroffenheit ihres Gebietes zu bewerten.
  • die Risiken richtig zu kommunizieren! Die Betroffenen müssen sich der Risiken von Starkregen bewusst sein und sie ausreichend verstehen, um entsprechend handeln oder angemessene Maßnahmen zur Risikominderung durchführen zu können. Lassen Sie sich durch das Werkzeug RISIKOKOMMUNIKATION inspirieren.