Aktiv werden
als KOMMUNE
Starkregenereignisse können zu hohen Verlusten und Schäden führen, wenn die Betroffenen nicht darauf vorbereitet sind. In diesem Abschnitt finden Sie Informationen darüber, was Sie als Kommune tun und wie Schäden durch Starkregenereignisse vermieden werden können. Sie werden auf die für Sie besonders relevanten Werkzeuge in der Toolbox geleitet.
WICHTIGE FAKTEN ÜBER STARKREGENEREIGNISSE
- Starkregenereignisse treten häufig in Verbindung mit schweren Sommergewittern auf.
- Sie führen zu lokalen Überflutungen und verursachen oft große Schäden.
- Fast jeder Ort kann betroffen sein, auch wenn er nicht in der Nähe eines Gewässers liegt.
- Die Vorwarnzeit ist extrem kurz.
- Experten erwarten, dass Starkregenereignisse in Zukunft häufiger auftreten werden.
Bild: Instytut Meteorologii i Gospodarki Wodnej – Państwowy Instytut Badawczy, Polen
WAS IST ZU TUN?
Bewertung und Kartierung
Erstens: Lernen Sie die Risiken kennen!
Für Kommunen beginnt ein erfolgreiches Starkregenrisikomanagement mit der Bewertung und Kartierung von potenziellen Starkregengefahren aller Flächen in ihrer Verantwortung. Die kommunalen Verwaltungen müssen wissen, wo sich im Falle von Starkregen Regenwasser sammelt und wo es auf seinem Weg zum nächsten Fluss oder See Menschen, Infrastruktur und Eigentum schädigen kann. Die Darstellung von Starkregengefahren und -risiken auf Karten trägt dazu bei, das Thema z.B. an Bürger/innen oder den Katastrophenschutz zu vermitteln, damit diese sich auf das nächste Starkregenereignis angemessen vorbereiten.
Beginnen Sie mit dem Werkzeug RISIKOBEWERTUNG und KARTIERUNG, um geeignete Methoden für Ihre Kommune zu finden.
Risikokommunikation
Kommunizieren Sie die Risiken!
Die Kommunikation von Risiken und damit die Steigerung des Risikobewusstseins sind ein wichtiger Baustein der Vorsorge für das integrierte Starkregenrisikomanagement. Möglicherweise sind sich die Bürger/innen der Risiken gar nicht bewusst, die bei Starkregen entstehen. Deshalb ist es unerlässlich, dass Kommunen diese Risiken sowie die Möglichkeiten und Grenzen von Maßnahmen verständlich kommunizieren und so den Betroffenen ermöglichen, sie angemessen zu bewerten. Nur so können die Bürger/innen entsprechend handeln und werden auch selbst geeignete Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen.
Erfahren Sie in unserem Tool RISIKOKOMMUNIKATION mehr darüber, wie Sie die Risiken den Menschen in Ihrer Gemeinde vermitteln können.
Maßnahmen zur Risikominderung
Treffen Sie Vorkehrungen, um die Risiken zu verringern!
Nur wenn Informationen über mögliche Abflussbahnen, überflutete Gebiete, Wassertiefen, Fließgeschwindigkeiten und die zeitliche Entwicklung von Überflutungen bei verschiedenen Starkregenszenarien verfügbar sind, ist die Planung geeigneter Maßnahmen möglich. Auf der Grundlage solcher Informationen auf Karten können Bereiche oder Anlagen in einem Gebiet identifiziert werden, zu deren Schutz Maßnahmen notwendig sind, um im Ereignisfall Schäden zu vermeiden oder zu reduzieren. Verschiedene Akteure sollten an den Planungen beteiligt werden, um in ihrem Einflussbereich auch selbst aktiv zu werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie Ihre Maßnahmen zur Risikominderung priorisieren können. Zum Beispiel können Sie….
- … die höchsten Risiken zuerst reduzieren,
- … die Maßnahmen mit dem höchsten Risikominderungspotenzial zuerst umsetzen,
- … die Maßnahmen mit der besten Akzeptanz durch Akteure oder Bürger/innen zuerst umsetzen,
- … die billigsten Maßnahmen zuerst umsetzen,
- … die Maßnahmen mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis zuerst umsetzen.
Das Werkzeug MASSNAHMEN zur RISIKOMINDERUNG bietet viele Ansätze zur Verringerung der Risiken eines Starkregenereignisses. Verschiedene Strategien zur Risikominderung sollten dabei kombiniert und verschiedene Handlungsfelder berücksichtigt werden.
STARKREGENRISIKOMANAGEMENT IST EINE QUERSCHNITTSAUFGABE
Verschiedene Akteure in den Prozess einbeziehen
Es ist wichtig, verschiedene Akteure in den Prozess, die Risiken von Starkregenereignissen für Ihre Kommune zu verringern, einzubeziehen.
Entdecken Sie auf dem Bild, wen Sie alles einbeziehen sollten.
Starkregen-Risikomanagement mit anderen Querschnittsthemen verknüpfen
Bereits aus dem obigen Bild ersichtlich ist sie die Notwendigkeit der Zusammenarbeit in Kommunen über verschiedene Handlungsfelder hinweg. Es ist ratsam, dabei Synergien zwischen verschiedenen Bereichen zu nutzen und sich der Konflikte bewusst zu werden, die dabei entstehen können.
Es gibt zwei weitere wichtige Querschnittsthemen, die eng mit dem Starkregenrisikomanagement verbunden sind:
Soweit möglich, sollen Schäden durch ALLE Arten von Hochwasser vermieden oder gemindert werden. Flusshochwasser und dessen Risiko können durch Berechnungsmodelle ziemlich gut abgeschätzt werden. In Europa werden für Gebiete entlang von Flüssen, für die ein solches Risiko besteht, Hochwassergefahrenkarten und -risikokarten erstellt. Die Karten werden in Abständen aktualisiert, von Behörden für Maßnahmenplanungen und zur Anwohnerinformation genutzt. Für Hochwasser, dass durch Starkregenereignisse verursacht wird und das auch abseits von Gewässern zu Schäden führen kann, ist die Einschätzung des potentiellen Hochwassergeschehens und des bestehenden Risikos komplexer. Es ist dennoch wichtig, zusätzlich zu den Gefahren- und Risikokarten für Flusshochwasser zukünftig auch Karten zu erstellen für Hochwasser, dass durch Starkregen verursacht wird.
Bitte beachten Sie: Alle EU-Mitgliedsstaaten haben bereits Risikobewertungen und Karten für Flusshochwasser und z.B. Küstenhochwasser veröffentlicht. Es ist wichtig zu beachten, dass die Merkmale von Überflutungen durch Starkregen unterschiedlich sind:
- Bei Fluss- (und küstennahem) Hochwasser steigen die Wasserstände im Flussbett an und Wasser aus den angrenzenden Flussgebieten überschwemmt das Flussbett.
- Bei Starkregenüberflutungen kann das auf die Geländeoberfläche auftreffende Regenwasser nicht vollständig in den Boden oder in die Kanalisation versickern und läuft daher die Hänge hinunter auf dem Weg zum nächsten Fluss, See oder zur nächsten Geländesenke, die sich füllt. Die Starkregenüberflutungsgefahr ist also unabhängig von einem großen Fluss.
Es ist wichtig, beide Charakteristika von Überschwemmungen in den Prozessen des Hochwasserrisikomanagements zu berücksichtigen, um Schäden wirksam zu vermeiden. Die Managementstrategien müssen verschiedene Sektoren und verschiedene Ebenen von Kommune bis hin zum Mitgliedstaat integrieren. Deshalb fassen die RAINMAN-Partner ihre Empfehlungen und Erfahrungen in einem Strategiepapier zusammen. Das Papier enthält Schlussfolgerungen hinsichtlich der Integration des Hochwasserrisikomanagements in Hochwasserrisikomanagementpläne gemäß der EU-Hochwasserrisikomanagementrichtlinie. Diese Schlussfolgerungen wurden 2019 der EU-Arbeitsgruppe Hochwasser vorgelegt, einem Konsortium von Akteuren der Wasserwirtschaft aus den Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission, die die Umsetzung der Hochwasserrisikomanagementrichtlinie unterstützen und eine Plattform für einen europaweiten Austausch über Hochwasserrisikomanagement bietet.
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Integration des Hochwasserrisikomanagements in Hochwasserrisikomanagementpläne gemäß der EU- Hochwasserrisikomanagementrichtlinie und darüber hinaus Ι verfügbar in Englisch
Findings and recommendations from the INTERREG Central Europe project RAINMAN, Policy paper
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Aufgrund des Klimawandels werden Starkregenereignisse häufiger auftreten und in Zukunft noch intensiver werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Schäden infolge von Starkregenereignissen noch weiter zunehmen werden. Es ist unerlässlich, sich auf diese Veränderungen einzustellen.
Bereits heute ist das Starkregenrisikomanagement Teil umfassender lokaler Strategien zur Anpassung an den Klimawandel. Für Politiker, Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit wird eine integrierte Betrachtung der Anpassung an den Klimawandel immer wichtiger werden. Das Starkregenrisikomanagement ist ein wichtiges Bindeglied zwischen der Anpassung an den Klimawandel und dem Hochwasserrisikomanagement.
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Lassen Sie sich von den RAINMAN-Erfahrungen leiten...
Im Rahmen von RAINMAN wurden verschiedene Methoden und Ansätze zur Bewertung und Kartierung von Starkregenrisiken, verschiedene Strategien zur Risikominderung und Risikokommunikation in verschiedenen Landschaften (vom Flachland bis zum Gebirge) und Gebietstypen (von städtischen bis zu ländlichen Gebieten oder landwirtschaftlichen Nutzflächen) getestet. In kurzen Steckbriefen wurden die wesentlichen Fakten, Ergebnisse und Lessons-learnt zusammengefasst.
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